Über den Untergang des gebildeten Menschen

Im 18. Jahrhundert wurde auf den gebildeten Menschen noch ein großer Wert gelegt.

Im 19 Jahrhundert nahm dies langsam ab, Bis im 20. Jahrhundert nicht mehr wirklich davon gesprochen werden kann. 

(Heute ist zu hohe Bildung in der Kapitalklasse wohl schon regelrecht verpönt, wenn man sich Menschen wie Elon Musk ansieht.)

 

Wie ist diese Ideologische verschiebung mit historisch materialistischer Perspektive zu beurteilen?

 

1. Der Wert auf Bildung war ein Wert des Adels der, um der Herrschaft näher zu kommen (bzw. Es wurde zur Herrschaftszeit des Adels als Sozial hochwertig verstanden), in der Kapitalklasse angenommen, bis diese Ideologie des Adels als Relikt langsam abstarb, und nun die wahre bzw. rohe Kapitalistische Ideologie zum Vorschein treten lässt. 

 

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Warum es kein Wert des Kapitals ist, lässt sich relativ leicht herleiten: Bildung an sich hat keinen (ökonomischen) Wert. 

Natürlich hat Bildung einen Wert, in dem Sinne, das Arbeit, welche mehr Ausbildung benötigt, auch besser bezahlt werden muss (unersetzbarkeit). 

 

Dies ist aber dem Kapitalisten eine Fußfessel, ein Notwendiges Übel. Nach Möglichkeit wird er vermeiden, solche Arbeit zu unterhalten, und daher sind Berufe, welche wegen ihrer Ausbildung als sicher galten, die ersten die bei der Auto- und Digitalisierung ihren Kopf verlieren. 

 

Für den Kapitalisten selber, welcher nur durch Besitz, nicht durch Arbeit sein Geld verdient, ist Bildung nur in so weit ein Wert, als es ihm erlaubt so viel wie möglich Profit aus Konsumenten und Arbeitern zu quetschen. 

Die Werbeindustrie und Betriebswirtschaft steht hierbei immer noch im Vordergrund – dennoch würden auch diese von Maschinen ersetzt werden, sobald dies möglich würde. 

 

Dass Bildung bessere Bezahlung ermöglicht, bedingt übrigens nicht in jedem Fall. Dies ist eine Markttechnische Eigenschaft, denn, wie angemerkt, kann man so schwerer zu ersetzen werden.

 

(Ab und zu entlassen Unternehmen solche notwendigen Angestellten. Dies ist aber Mismanagement und geschieht nicht aus dem Interesse des Kapitals. 

Deswegen haben solche Geschichten oft sehr befriedigende Finalen, bei denen entweder die oberere Hierarchie das verantwortliche Management zermalmt, oder das ganze Unternehmen zusammenbricht.)

 

Jedoch gibt es Bereiche wie die Musik, in welcher Menschen extrem hoch Ausgebildet sind, aber dennoch furchtbar bezahlt werden. Dies ist einerseits, da es so viele Musiker, und so wenig Musik gibt,

Andererseits, zumindest in der Klassischen Musik, da ohne die Werte der Bildung, welche auch Kunst umfassen, kein (großer) Bedarf in der Gesellschaft vorliegt.

In der Kapitalistischen Ideologie ist Kunst wertlos, so lange sie nicht für Werbe-, Verkaufs- oder Ausbeutungszwecke anwendbar ist. 

 

Bildung ist nicht gänzlich verschwunden, jedoch sieht sie sich mehr und mehr auf ein mögliches minimum reduziert (welches für den Bestand der Gesellschaft notwendig ist). So finden wir mehr Bettelerbildung und Bettelerkunst.

Dass sich die Bildung und Kunst so lange gehalten haben, zeigt wie wichtig sie für die Ehemalige Gesellschaft (und ihre Ideologie) gewesen sein muss. Ich würde jetzt gerne über die Notwendigkeit dieser Dinge für den Vollendeten, erfüllten Menschen sprechen, jedoch gibt es dazu weit weniger logische Grundlage oder zumindest habe ich diese grade nicht im Kopf.

 

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2. Durch das unglaubliche Anwachsen des Wissbaren durch die Wissenschaft, welches es unmöglich macht heute alles zu wissen, ist es schier unmöglich geworden, noch ein „gut gebildeter Mensch“ zu sein. Daher strebt dies auch niemand mehr an, man kann diesen Sozialen Rang gar nicht mehr erreichen.

 

Ich würde jedoch bezweifeln, dass die Vollständigkeit des Wissens (nicht die Genauigkeit, sondern wie viel des Wissbaren man weiß) relevanz hat, oder ob hohe Bildung nicht auch einfach durch große Mengen, statt durch große Anteile an Wissbarem geschätzt wird/wurde/werden könnte. 

So könnte man heute dennoch sehr gebildet sein, aber sehr anderes Wissen besitzen, als ein anderer Gebildeter (das könnte Interaktionen zwischen Gebildeten interessanter machen).

 

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